Am 21. Mai wurde in der Kirche der Dülkener Vikarie St. Ulrich ein "Triptychon", ein dreiteiliges Altarbild, durch Pfarrer Rainer Thoma während einer Eucharistiefeier eingeweiht. Geschaffen hat
es der Mönchengladbacher Künstler Wolfgang Franken.
"Menschentum und Menschenheit werden in echten Begegnungen."
Diese handgeschriebene Sequenz von Martin Buber hängt in Frankens Rheindahlener Atelier.
Begegnungen sind es auch, die das Leben und den künstlerischen Entwicklungsweg...bestimmten...Ein...Schub waren Begegnungen mit dem koptischen Bischof Damian im Kloster Höxter. Koptische Ikonen,
freier zu gestalten und zu interpretieren als die streng reglementierte griechische Ikonenmalerei, inspirierten Franken auch zu dem Altartriptychon in St. Ulrich. Und dazu wieder das Thema
Begegnung: Die Emmausgeschichte, bei denen die Jünger einem Fremden begegnen, mit ihm ins Gespräch kommen, ihn zum Abendessen einladen und ihn am Brotbrechen als ihren Meister Jesus erkennen.
Merkmal der beiden Emmausjünger auf dem Mittelbild ist ihr rot brennendes Herz ("brannte nicht unser Herz?") und ein überdimensionales Auge als Zeichen des geistigen Erkennens. "Jeder von uns
kann sich im Geist in die kleine Gruppe hineinstellen und ein Erkennender werden", erklärte Franken zu Beginn des Gottesdienstes. Der blicklos gemalte Jesus sei als Sohn Gottes "schon von Haus
aus ein Erkennender". Er bricht das (in Blattgold gemalte) Brot - ein Dialog auch mit dem Geschehen der Eucharistiefeier. Die beiden Seitenflügel zeigen einmal die Dornenkrone als Zeichen des
Leidens und die Lebenskrone als Zeichen der Auferstehung.
Ein weiterer Dialog entsteht, wenn die beiden Seitenflügel in der Fasten- und Adventzeit geschlossen werden. Hier greift Franken zurück auf das alttestamentarische Gotteszelt, das die Bundeslade
schützt. "Dieser Himmel steht für das, was uns beglückt, wo wir angenommen, geborgen und geliebt werden", interpretiert Pfarrer Thoma...Das in kräftigen Acrylfarben und Ölkreide gemalte, hinter
dem Altar aufgestellte Triptychon entfaltete im Sonnenlicht eine faszinierende Leuchtkraft und gibt dem nüchtern wirkenden Kirchenraum kräftige Frische.